Die Jury: „Die kunstvolle Sprache von Olga Flors Roman „Morituri“ lässt den Abgrund österreichischer Gegenwartsrealität, den sie auf das Korn nimmt, noch schauriger und tragikomischer erscheinen. Erzählt wird von modernen Totgeweihten, von deren kläglichem Scheitern, absurden Bemühungen nach Selbstoptimierung, ihrer ungebremster Gier, von Betrug und Herrschsucht. „Morituri“ ist ein Pacour durch österreichische Landschaften, Milieus und politische Verflechtungen und moralischer Verkommenheit, von Angepasstheit wie von Aussteigertum, von Obrigkeitshörigkeit bis Verschwörungstrunkenheit. Ein Zeitbild Österreichs im 21. Jahrhundert, satirisch kommentiert, und doch immer in einer ruhigen, distanzierten Sprache vorgetragen. Unter der Lupe Flors ist das Rückwärtsgewandte genauso absurd wie das Technoide, das Stets-Vergangene ebenso aberwitzig wie das Streben nach Verjüngung und Unsterblichkeit. Es ist alles schief in diesem Roman, der doch in seiner Schönheit der Sprache auch etwas zum Lachen, Lächeln, ja Schmunzeln bereithält.“